ALLERGISCHES ASTHMA

Das allergische Asthma tritt häufig zusammen mit einer allergischen Rhinitis auf, Auslöser sind wie bei der allergischen Rhinitis meist Pollen oder Milben, seltener auch Epithelien felltragender Tiere.2

Allergische Atemwegserkrankungen

Bei vielen Patienten liegt zunächst eine allergische Rhinitis vor, der dann ein Asthma folgt – das Risiko, an einem Asthma zu erkranken, ist für Personen mit einer allergischen Rhinitis dreimal höher als das der Allgemeinbevölkerung. Pathophysiologisch erklärbar ist der Zusammenhang über die chronische allergische Entzündungsreaktion der Atemwegsschleimhäute und die Dysbalance bei immunologischen Effektorzellen wie den T-Zellen2.

Prädisponierende Faktoren

Eine Typ 1-Allergie entwickelt sich durch eine Interaktion zwischen genetischer Veranlagung und
Umweltfaktoren:2

Genetische Faktoren

Das Risiko für die Entwicklung einer Allergie steigt zum einen mit der Häufigkeit atopischer Erkrankungen in der Familie. Leiden beide Elternteile an der gleichen allergischen Erkrankung, besteht für die Kinder ein etwa 70 %iges Risiko, ebenfalls an der Allergie zu erkranken.

Zunehmend hygienischer Lebensstil

In der „Hygiene-Hypothese“ wird vor allem der „hygienische Lebensstil“ für die Zunahme verantwortlich gemacht, der u. a. zu einer geringeren Infektionsrate in frühester Kindheit beiträgt. Durch die mangelnde Auseinandersetzung des Immunsystems mit Erregern z. B. von respiratorischen und gastrointestinalen Erkrankungen könnte die Balance des Immunsystems gestört und eine Intoleranz gegenüber den Umweltallergenen gefördert werden.

Chemikalien oder Feinstaub

Zusätzlich können Chemikalien oder Feinstaub, der durch Industrieanlagen und den Autoverkehr in die Umwelt gelangt, als Triggerfaktoren für die Allergenität z. B. von Pollen fungieren und die Symptome der allergischen Atemwegserkrankungen möglicherweise verstärken.

Globale Erwärmung

Die globale Erwärmung steht ebenfalls im Verdacht, zur Erhöhung der Prävalenz beizutragen (Brozek et al. 2015). Eine relevante Folge des Klimawandels ist unter anderem die Verschiebung von Vegetationszonen in nördlichere Gebiete, z. B. im Fall von Ambrosia. Darüber hinaus haben viele Baumpollen und Gräserpollen durch die Temperaturerhöhung eine verlängerte Pollenflugzeit mit erhöhtem Pollenflug. Längere Trockenperioden, UV-Strahlung, Ozon und verschiedene Luftschadstoffe können zusätzlich indirekt die Allergenität der Pollen erhöhen.

Ernährung und mangelnde Bewegung

Auch der Ernährung und mangelnder Bewegung wird ein entscheidender Anteil an der Entstehung von Allergien beigemessen.

Pathomechanismen der Typ 1-Allergie

Die Ausbildung einer allergischen Reaktion vom Typ 1 erfolgt in einer Sensibilisierungsphase sowie der
allergischen Sofort- und Spätreaktion.

Allergische Rhinokonjunktivitis

Die allergische Rhinokonjunktivitis ist eine häufige Atemwegsallergie, hervorgerufen durch Aeroallergene wie Pollen oder Milben.

Klinische Symptomatik

Wichtigste Symptome der allergischen Rhinokonjunktivitis sind Niesreiz, Juckreiz, Rhinorrhoe und nasale Obstruktion, dazu okulärer Pruritus und wässrige Augen. In Abhängigkeit von der Symptomdauer bzw. den auslösenden sensibilisierenden Allergenen wird die allergische Rhinokonjunktivitis klassischerweise in die saisonale und die perenniale Form unterteilt.

In der Klassifikation der ARIA-Initiative (Allergic Rhinitis and its Impact on Asthma) werden für die Einteilung zusätzlich zu den Symptomen Lebensqualitätsparameter herangezogen4.
Weltweit leiden ca. 500 Millionen5 Menschen unter einer Allergischen Rhinits, darunter über 100 Millionen in Europa6 und mehr als 60 Millionen in den USA7. Die Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung eines Asthma bronchiale ist bei diesen Menschen erhöht.2

Therapieoptionen8

Allergenkarenz

Basismaßnahme in der Behandlung der allergischen Rhinokonjunktivitis ist wie bei allen allergischen Erkrankungen die Allergenkarenz. Meist ist diese Maßnahme im Alltag aber nur eingeschränkt einzuhalten.

Pharmakologische Intervention (symptomatisch wirkende Medikamente)

Antihistaminika (topisch und systemisch) haben eine rasch eintretende Wirkung auf die nasalen und meist auch okularen Symptome, sind allerdings weniger gut wirksam gegen die nasale Obstruktion.
Bei den mäßigen bis schweren Formen werden (zusätzlich) topische Glukokortikoide verordnet. Sie wirken auch auf die nasale Obstruktion, die Wirkung setzt erst nach einem oder mehreren Tagen ein.

Kausale Behandlung mit der Allergenimmuntherapie

Für die kausale Behandlung der allergischen Rhinokonjunktivitis steht die Allergenimmuntherapie zur Verfügung. Sie greift kausal in das immunologische Geschehen der Allergie ein und zeigt deshalb auch nach Absetzen der Behandlung eine fortgesetzte Wirksamkeit.

1. Haftenberger M, et al. Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz. 2013;56. 2. Weißbuch Allergie in Deutschland. Hrsg. Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAI), Ärzteverband Deutscher Allergologen (ÄDA), Deutsche Akademie für Allergologie und Umweltmedizin (DAAU). 2. aktualisierte und erweiterte Auflage, Verlag Urban & Vogel, München 2018. 3. Valenta R. The future of antigen-specific immunotherapy of allergy. Nat Rev Immunol 2002; 2: 446–453. 4.Bousquet et al. 2008 Bousquet J, Khaltaev N, Cruz AA et al. Allergic Rhinitis and its Impact on Asthma (ARIA) 2008 update (in collaboration with the World Health Organization, GA2LEN and AllerGen). Allergy 2008; 63 (Suppl 86): 8–160. 5. Ozdoganoglu T, Songu M. The burden of allergic rhinitis and asthma. Ther Adv Respir Dis. 2012; 6: 11–23. 6. Brozek G, Lawson J, Szumilas D, Zejda J. Increasing prevalence of asthma, respiratory symptoms, and allergic diseases: Four repeated surveys from 1993–2014. Respir Med. 2015; 109 (8): 982–990. 7. Wallace DV, Dykewicz MS, Bernstein DI et al. The iagnosis and management of rhinitis: an updated practice arameter. J Allergy Clin Immunol 2008; 122 (Suppl 2): 1–84. 8. Global Initiative for Asthma (GINA). Global strategy for Asthma Management and Prevention, 2020. Available from: www. ginasthma.org.
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